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Theorie
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Was ist los am Ätna?

Der Ätna ist ein Vulkan mit dem es sich allem Anschein nach gut leben läßt. Seit Jahrhunderten ist er tätig, nur von kurzen Ruhepausen unterbrochen. Hin und wieder, im Abstand vieler Jahre und Jahrzehnte, bedroht er bewohntes Gebiet mit Lavaströmen. Meist jedoch köchelt er auf "kleiner Flamme", und solange nicht leichtsinnige Schaulustige zu nahe kommen, fordert er in der Regel keine Menschenleben.  
Der Ätna ist Europas höchster Vulkan, ein imposanter Berg, zur Zeit rund 3350 m hoch, wobei allerdings nur die oberen 2000 m tatsächlich zum Vulkan gehören und aus vulkanischem Gestein aufgebaut sind. Wer sich mit dem Schiff Sizilien von Osten nähert, sieht ihn schon von weitem, den Gipfel meist mit einer weißen Dampfwolke geziert.  
 
Geologische Lage 
 
 
Kartengrundlage nach Eisbacher (1991) 
 
Der Ätna liegt in einem geologisch sehr komplexen Gebiet, das im Detail noch wenig verstanden ist. Der Berg liegt nahe der vermuteten Plattengrenze zwischen Afrika und Europa: Vor der Südostküste Kalabriens taucht die ozeanische Platte des Ionischen Meeres unter den europäischen Kontinent ab. Dadurch wird das Mittelmeer im Laufe der Zeit immer kleiner. Im Bereich des Ätna treffen mehrere - wahrscheinlich drei - große Störungssysteme zusammen, die der allgemeinen Kompressionsbewegung im Mittelmeerraum lokal eine Dehnungsbewegung überlagern, die dem Magma erlaubt, leicht aufzusteigen und beim Aufstieg schon einen Großteil der gelösten Gase abzugeben. Daher neigt der Ätna nicht zu verheerenden Ausbrüchen, wie sie bei anderen Vulkanen in vergleichbarer geologischer Position gewöhnlich vorkommen.  
 
nach Pichler & Schick (1985) 
 
Die normale Aktivität des Ätna - schwache bis explosive Entgasung - beschränkt sich auf die derzeit vier Gipfelkrater (Nordost-Krater, Voragine Grande, Bocca Nuova und Südost-Krater). Bei schwacher Entgasung treten lediglich Wasserdampf und vulkanische Gase aus. Bei explosiver Entgasung ereignen sich im Abstand von wenigen Minuten bis Stunden kleine Explosionen. Verursacht werden sie von großen, in der Magmasäule aufsteigenden Blasen, die im oberflächennahen Bereich des Schlotes platzen und glühende Lavafetzen einige Zehner bis hunderte Meter empor schleudern. Gelegentlichen tritt am Fuß eines Gipfelkraters Lava aus.  
Ungewöhnlich, aber durchaus möglich ist der Austritt von Lava aus Eruptionsspalten, die verbunden mit starken Erdbeben an den Hängen des Ätna aufreißen. Größere Ausbrüche - wie zuletzt vom 4. Dezember 1991 bis zum 31. März 1993 - laufen nach diesem Mechanismus ab. Je näher die aufreißende Spalte an besiedelten Gebieten liegt, desto höher ist natürlich auch die Gefahr für die an den Berghängen wohnenden Menschen. Während solcher Ausbrüche kann die Aktivität der Gipfelkrater zeitweise zum Erliegen kommen.  
 
 
 
 
 
 
 
 
Derzeitige Aktivität des Ätna 
 
Anfang 1998 war der Magmastand in der Bocca Nuova sehr hoch. Im Südost-Krater hatte sich ein Schlackenkegel aufgebaut, der den Kraterrand überragte. Lava hatte den Krater aufgefüllt, und war stellenweise über den Kraterrand gelaufen, jedoch kaum weiter als bis zum Fuß des Südost-Kraters. In der zweiten Januarwoche erschütterte ein relativ starkes Erdbeben die normalerweise ruhige Westflanke. Danach ging die Aktivität des Südost-Kraters zurück, und die sonst weiße Dampfwolke über der Bocca Nuova färbte sich hellbraun. Unter der Westflanke des Ätna war wohl eine Spalte aufgerissen, in die Magma eindrang. Dadurch sank das Magma-Niveau im Schlot der Bocca Nuova. Die nun instabilen Kraterwände stürzten teilweise ein und Explosionen rissen dieses Material mit. Ab Ende Januar stieg der Magmaspiegel wieder und aus der Bocca Nuova stieg nur noch selten brauner Dampf. Nachts zeigte sich ein pulsierendes rotes Schimmern, wenn das im Schlot stehende Magma die Dampfwolken erhellte. Aus dem Südost-Krater wurden Bomben zunehmender Größe über den Kraterrand hinausgeschleudert. Seit Ende der ersten Februarwoche fließen kleine Lavaströme die südlichen Hänge des Südost-Kraters hinab, erreichen jedoch kaum seinen Fuß. Da die Westflanke weiterhin von ungewöhnlich vielen, wenngleich schwachen Erdbeben heimgesucht wird, könnte sich dort eine Flankeneruption des Ätna vorbereiten. Aller Medienpräsenz zum Trotz ist die Aktivität des Ätna gegenwärtig jedoch als völlig normal einzustufen.  
 
Quelle: U. Küppers (Praktikant am Vulkanobservatorium in Catania) 
 
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Letzte Änderung am 3.12.2004